RTL-SDR Blog V4 - Besser als V3? (Review)

    • von Burkhard Kainka
    • Lesezeit: 7 Min.

    RTL-SDR-Blogsticks gibt es schon seit einiger Zeit. Hiermit können HF-Signale bis zu 1 GHz oder höher empfangen werden. Der RTL-SDR Blog V4 ist nun schon die vierte Generation dieser Sticks. In diesem Test nehmen wir ihn genauer unter die Lupe und schauen, wie er sich von seinem Vorgänger V3 unterscheidet.

    RTL-SDR-Blogsticks gibt es schon seit einiger Zeit. Hiermit können HF-Signale bis zu 1 GHz oder höher empfangen werden. Der RTL-SDR Blog V4 ist nun schon die vierte Generation dieser Sticks. In diesem Test nehmen wir ihn genauer unter die Lupe und schauen, wie er sich von seinem Vorgänger  unterscheidet.

    Mit welcher Software kann ich RTL-SDR Blog V4 am besten nutzen?

    The preferred software for the RTS-SDR stick is SDR-Sharp. After the initial installation, a frequency in the FM band is usually Die bevorzugte Software für den RTL-SDR-Stick ist SDR-Sharp. Nach der Erstinstallation wird in der Regel zunächst eine Frequenz im UKW-Band angezeigt. Zum Testen gibt es immer genügend starke Sender. Die Empfangsqualität ist einwandfrei und bietet einen guten Klang.
     

    Im nächsten Schritt können Sie mit Schmalband-FM nach Amateurfunkstationen im 2-Meter-Band oder im 70-cm-Band suchen, den AM-Luftverkehr abhören oder die Signale eines Funkthermometers aufspüren. Es gibt so viele Signale, dass es eine echte Herausforderung ist, hier den Überblick zu behalten.

    RTL-SDR Blog V4 Dipole Antenna Kit
    Dipol-Antennenkit für den RTL-SDR Blog V4.

    Das Dipol-Antennenkit für den RTL-SDR Blog V4

    Das RTL-SDR Dipol-Antennenkit ist ein guter Einstieg, wenn Sie nicht bereits eine oder mehrere geeignete Antennen besitzen. Es enthält verschiedene Kabel und Antennen. Es gibt 14 cm kurze und 1 m lange Teleskopantennen, die jeweils zu einem Dipol kombiniert werden können. Ein Halter mit Gummisaugnapf kann zur Befestigung am Fenster verwendet werden.
     
    Antenne on window
    Mit dem Saugnapf kann die Antenne z.B. an einem Fenster montiert werden.

    Das Anschlusskabel hat einen Ferritkern, auf den zwei Wicklungen des Antennenkabels gewickelt sind. Diese Gleichtaktdrossel in der Nähe des Fußpunktes der Dipolantenne dient zum einen dem Ausgleich der Dipolanbindung und zur Dämpfung von Störsignalen vom PC zur Antenne.
     
    tripod antenna
    Die Dipol-Antenne, dieses Mal auf dem Stativ montiert.


    Das Stativ ist besser für die langen Antennenstäbe geeignet. Eine optimale Dipolgröße kann für jede Frequenz bis zu einer Wellenlänge von 4 m eingestellt werden.

    Kurzwellen-Empfang

    Mein persönliches Interesse richtet sich eher auf noch größere Wellenlängen, vor allem im Kurzwellenbereich. Bei den ersten SDR-Sticks gab es eine klare Begrenzung hinsichtlich der untersten Frequenz. Daraufhin baute ich einen Konverter mit einem Ringmischer und einem Quarzoszillator, um den Kurzwellenbereich in höhere Frequenzen zu konvertieren. Das funktionierte zwar, war aber nicht optimal. Es gab zu viele HF-Signale, die vom Gerät selbst oder vom PC kamen. Inmitten all der Phantomsignale wurden die eigentlichen Antennensignale dann oft nicht mehr gefunden.

    Direct Sampling

    Zu einem späteren Zeitpunkt gab es den RTL-SDR Blog V3, der eine Einstellung speziell für die unteren Bereiche hatte. Der erste Mischer im Gerät wird dabei umgangen, und das Antennensignal wird direkt vom AD-Wandler verarbeitet. In SDR-Sharp muss man die Einstellungen über das Zahnradsymbol öffnen und als Abtastmodus für die unteren Frequenzen "Direct Sampling (Q-Branch)" wählen, während für die höheren Frequenzen Quadrature Sampling gilt.
     
    40m band with rtl-sdr blog V3
    Das 40m-Band mit dem RTL-SDR Blog V3

    Intermodulationen – „Phantom Signale“?

    Direct Sampling scheint perfekt zu sein ... dennoch gab es auch mit Version 3 zu viele Intermodulations-Produkte oder auch „Phantom-Signale“, Übersteuerungen und Intermodulations-Produkte. Beim Anschluss einer langen Antenne konnte ich in allen Bereichen Signale empfangen, die dort eigentlich nicht hingehörten. Das Spektrum zeigt den Empfang von vermeintlichen Mittelwellen-Stationen im 40m-Amateurfunkband, die durch Übersteuerung entstehen. Zugegeben, die Antenne war mit 20 m sehr lang und in einer Höhe von 15 m aufgehängt. Der Empfang erfolgte zur Mittagsstunde, wo übermäßig starke Signale nicht zu erwarten sind. Wahrscheinlich kann man mit einem Preselector und einem einstellbaren Dämpfungsglied den Empfang noch etwas verbessern.

    Einstieg in den RTL-SDR Blog V4

    Jetzt, da RTL-SDR Blog V4 angekündigt wurde, war ich natürlich an den Änderungen interessiert. Der Hersteller stellt ein Foto vom Innenleben zur Verfügung. Der HF-Upconverter fällt als Erstes auf. Man kann sogar sehen, dass der bekannte Mischer SA612 verwendet wird. Mein erster Gedanke war, dass auch dieses IC nicht beliebig übersteuerungsfest ist. Andererseits hätte man es nicht eingebaut, wenn man damit keine Verbesserungen erzielen könnte. Und an anderen Stellen auf der Platine sieht man deutlich die Bemühungen, Störsignale zu minimieren. Umso neugieriger war ich auf den Test unter realen Bedingungen.
     
    RTL-SDR Blog V4 inside
    Funktionsblöcke des RTL-SDR Blog V4

    Besserer Empfang bis zu 1 GHz

    Der erste Test war sehr positiv. Zuerst habe ich es mit FM probiert und dabei die gewohnt guten Ergebnisse erzielt. Es gibt verschiedene Einstellungen für die Abtastrate, von 0,25 MSPS bis 3,2 MSPS. Je höher die Abtastrate ist, desto größer ist das gleichzeitig sichtbare Spektrum in der Spektrums-Anzeige. Andererseits ist es einfacher, einen Sender genau einzustellen, wenn Sie einen etwas engeren Bereich wählen. Und manche Einstellungen verursachen mehr Störungen, die sich dann in Form von vermehrt auftretenden Spikes zeigen. Sie sollten also testen, welche Einstellungen den saubersten Empfang ermöglichen. Dies gilt auch für höhere Frequenzen, wie z. B. die höheren Amateurfunkbänder. Insgesamt ist der Empfang bis 1 GHz deutlich besser geworden als mit V3.

    Kurzwelle mit dem RTL-SDR Blog V4

    Nun folgt der Test auf Kurzwelle: Im Gegensatz zu V3 bleibt der Abtastmodus unverändert bei Quadraturabtastung. Der Empfänger erkennt automatisch, wann er den Upconverter aktivieren muss. Für den Anwender bedeutet das, dass er durchgängig von Null bis 1 GHz abstimmen kann!

     
    AM 19m band
    Verschiedene Mittelwellen-Stationen im 19-Meter-Band.

    Ein erster Versuch im 19m-Rundfunkband ergibt einen glasklaren Empfang einer Station aus der Türkei auf 15350 kHz. Es sind auch zahlreiche schwächere Stationen zu sehen, aber keine Störsignale. Offenbar gibt es keine Übersteuerung und somit auch keine Phantom-Signale. Wenn ich die HF-Verstärkung erhöhe, nimmt das Hintergrundrauschen ebenso zu wie die Nutzsignale, aber es kommen keine neuen Signale hinzu. Das beweist, dass der RTL-SDR Blog V4 übersteuerungsfest ist.
     
    SSB 7MHz at noon
    Das 7-Mhz SSB-Band zur Mittagszeit.

    Das 40m-Band

    Ein Test im 40m-Amateurfunkband zeigte die für die Mittagszeit typischen schwachen Signale, aber keine Signale, die dort nicht hingehören. Eine SSB-Station aus Italien konnte deutlich empfangen werden. Im Wasserfalldiagramm sind auch viele CW-Stationen und der FT8-Bereich zu sehen. Die Empfangsqualität ist vergleichbar mit typischen Amateurfunkgeräten oder dem Elektor SDR-Shield. Gegen 18 Uhr ist das 40m-Band deutlich stärker frequentiert. Auch in dieser Situation zeigt der RTL-SDR Blog V4 keine Anzeichen von Überlastung.
     
    7 MHz at 18:00h
    Das 7-Mhz SSB-Band am Abend.

    FT8-Stationen

    Die höheren Kurzwellenbänder, auf denen meine anderen Empfänger Schwierigkeiten haben, sind ebenfalls interessant. Im 10m-Band waren einige CW-Stationen zu hören. Und zum ersten Mal konnte ich das 50-MHz-Band scannen. Im 20m-Band konnte ich Funkbaken auf 14100 kHz empfangen, und im 15m-Band konnte ich zahlreiche FT8-Kontakte auf 21074 kHz verfolgen.
     
    FT8 21 MHz
    FT8-Signale auf 21074 MHz.

    Für den Empfang von FT8-Signalen wurde WSJT-X verwendet. Das Audiosignal wird vom Lautsprecher auf ein virtuelles Audiokabel umgelenkt, dessen Ausgang im WSJT-X endet.
     
    FT8
    Der Empfang von FT8-Stationen.

    DRM

    Zufällig fand ich beim Durchsuchen der Kurzwelle einen der letzten verbliebenen DRM-Sender, der an einem 10 kHz breiten scheinbaren Rauschband zu erkennen war. Es war Radio Kuwait. Auch hier half das virtuelle Audiokabel bei der Weiterleitung des Signals an den DRM-Decoder DREAM.

     
    RTL-SDR Blog V4 DRM
    Der Empfang einer DRM-Station

    Mittelwelle

    Später am Abend habe ich auch noch Mittelwelle getestet, diesmal einfach mit der Kurzwellenantenne direkt am Eingang. In der Tat konnte ich zahlreiche europäische Sender deutlich empfangen. Dass es auch ohne Preselector so gut funktioniert, ist ein weiteres Indiz für die Störfestigkeit des Empfängers bei großen Signalen. Der RTL-SDR Blog V4 bringt hier tatsächlich eine deutliche Verbesserung!

    Übersetzung: Holger Neumann

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